Installationskünstlerin Rebecca Horn mit 80 Jahren gestorben

VonTheresa Eduard

8. September 2024
Sie war eine der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Nun ist Rebecca Horn gestorben (Archivbild). Foto: Franck Robichon/EPA/dpaSie war eine der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Nun ist Rebecca Horn gestorben (Archivbild). Foto: Franck Robichon/EPA/dpa

 

Berlin/Bad König (dpa) – Rebecca Horn, eine der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart, ist tot. Sie starb am Freitagabend im südhessischen Bad König im Alter von 80 Jahren, wie Peter Raue, Vorsitzender der von Horn gegründeten Moontower Foundation, der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zuerst berichtete das Kunstmagazin «Monopol». 

Horn, mit den höchsten Preisen geehrt, schuf ein facettenreiches und vielschichtiges Werk. Es umfasst sowohl Skulpturen, Installationen und Performances wie auch literarische Texte, Drehbücher und die Regie von Filmen und Opern. Ihr Tod hinterlasse eine große Lücke in der internationalen Kunstwelt, teilte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) mit. 

Von Michelstadt in die Welt

Berühmt wurde die gebürtige Hessin Horn mit ihren magischen Kunstmaschinen, bei denen sie Objekte wie Koffer, Geigen oder Röhren in geheimnisvolle Bewegung versetzte. Zu den bekanntesten Arbeiten gehört der «Schildkrötenseufzerbaum», aus dessen Schalltrichtern klagende Töne in vielen Sprachen dringen.

1944 in Michelstadt im Odenwald geboren, hatte Horn in Hamburg und London studiert. Bis 1981 lebte und arbeitete sie überwiegend in New York, später auch in Paris. 1989 übernahm sie eine Professur an der Berliner Hochschule der Künste. Seit 2007 baute sie die frühere Fabrik ihrer Familie im Odenwald zu einem Kunstzentrum aus.

Das New Yorker Guggenheim Museum zeigte schon 1993 eine Retrospektive zu ihrem Werk, die später durch Europa ging. Führende internationale Institutionen widmeten ihr Einzelausstellungen. 2010 wurde Horn für ihr Lebenswerk mit dem japanischen Praemium Imperiale geehrt, einem der renommiertesten Kunstpreise der Welt. 2012 folgte die Gründung der Moontower Foundation mit Sitz in Bad König im Odenwald, die ihr Vermächtnis pflegen sowie jüngere Künstler und Musiker fördern soll.

Moontower Foundation und Land Hessen mit langfristiger Zusammenarbeit

2017 lief im Duisburger Lehmbruck Museum die Schau «Hauchkörper als Lebenszyklus». An der Eröffnung nahm Horn nach einem Schlaganfall zwei Jahre zuvor krankheitsbedingt nicht teil. Die Jury des Wilhelm-Lehmbruck-Preises ehrte sie dabei als «eine der eigenwilligsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen Deutschlands.»

Nach Angaben der Moontower Foundation folgten 2019 Ausstellungen im Tinguely Museum Basel und im Centre Pompidou-Metz in Frankreich sowie im Kunstforum in Wien. Noch bis zum Oktober dieses Jahres ist im Haus der Kunst in München eine Ausstellung ihres Werks zu sehen. 

Im März dieses Jahres hatten die Foundation und das Land Hessen anlässlich des 80. Geburtstages von Horn eine Zusammenarbeit vereinbart. Die erste Phase umfasst die langfristige Leihgabe einer Gruppe von Skulpturen an das Museum Wiesbaden und die Erstellung eines Werkverzeichnisses ihrer Skulpturen. 

Ministerpräsident Rhein nannte das Lebenswerk Horns einzigartig und visionär. «Mit ihren einzigartigen und vielschichtigen Werken, die Skulptur, Installation, Film und Poesie vereinen, hat sie das Verständnis von Gegenwartskunst und deren Ausdrucksformen nachhaltig geprägt.» Ihr unermüdliches Schaffen habe nicht nur die Kunstwelt bereichert, sondern auch die kulturelle Identität Hessens mitgeprägt. «Es erfüllt mich mit Stolz, dass ein bedeutender Teil ihres Lebenswerks im März dieses Jahres in Hessen ein dauerhaftes Zuhause gefunden hat und der Öffentlichkeit zugänglich bleibt», sagte Rhein weiter.

Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) teilte mit, Horn habe die deutsche und internationale Kunstszene über Jahrzehnte hinweg tief geprägt. «Sie war eine Ausnahmekünstlerin, die es verstanden hat, mit einzigartigen Installationen, Filmen, poetischen Texten, Zeichnungen und Performances neue künstlerische Perspektiven zu eröffnen.»

 

 

Quellen: Mit Material der dpa.