Tanz mit Rasputin: «The King’s Man» mit Ralph Fiennes

VonTheresa Eduard

20. Juli 2024

London (dpa) – Ein elitärer Geheimdienst, der sich hinter einemfeinen Schneidergeschäft in Londons berühmter Savile Row verbirgt,stand im Mittelpunkt des bunten Actionspektakels «Kingsman: TheSecret Service». Die überdrehte Comicverfilmung von Regisseur MatthewVaughn mit Taron Egerton, Colin Firth und Samuel L. Jackson war 2014ein Überraschungshit. Die starbesetzte Fortsetzung von 2017 mitChanning Tatum, Julianne Moore, Halle Berry und Jeff Bridges kamnicht ganz so gut an. 2021 brachte Vaughn die Vorgeschichte mit einerganz neuen Besetzung heraus. «The King’s Man – The Beginning» läuft am Sonntag jetzt auch im Free-TV – um 20.15 Uhr auf RTL.

Ralph Fiennes spielt die Agenten-Hauptrolle. Er ist der Duke
of Oxford, ein reicher englischer Aristokrat. Kurz vor dem Tod seiner
Frau hat er ihr versprochen, dass der gemeinsame Sohn Conrad keinen
Krieg erleben soll. Doch Jahre später werden Oxford und Conrad
(Harris Dickinson) vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs in eine
gefährliche Verschwörung verwickelt. Mehr soll hier nicht verraten
werden, denn «The King’s Man» steckt voller Überraschungen.

Wie von anderen «Kingsman»-Filmen gewohnt, geht es auch im Prequel
ziemlich blutig und mitunter etwas unappetitlich zu. Die kuriose und mitunter
verworrene Story kombiniert Comic-Fiktion mit historischen
Ereignissen und Personen. Dabei nehmen sich Vaughn und sein Co-Autor,
der frühere «Stranger Things»-Showrummer Karl Gajdusek, viele
künstlerische Freiheiten, was durchaus amüsant ist.

Dazu zählt Oxfords Begegnung mit dem russischen Mönch und
Wanderprediger Rasputin (grandios: Rhys Ifans). Weil er als Mitglied
einer mysteriösen Terrororganisation den russischen Zar Nikolaus II.
manipuliert, soll Rasputin mit einem vergifteten Kuchen getötet
werden. Etwas Ähnliches soll auch dem sagenumwobene echten Rasputin
widerfahren sein. Allerdings hatte er wohl einen starken Magen.
Kampf- und Tanzszenen, unterlegt mit dem russischen Volksklassiker
«Kalinka», gehören zu den Höhepunkten des temporeichen Films.

Wie die beiden anderen «Kingsman»-Teile lebt auch «The King’s Man»
von seiner starken Besetzung. Ex-Bond-Girl Gemma Arterton und Djimon
Hounsou sind Orlandos Verbündete. Tom Hollander übernimmt gleich drei
Rollen – als Zar Nikolaus, britischer König George V. und deutscher
Kaiser Wilhelm II. Die drei sind in dieser Story direkte Cousins, in
Wirklichkeit waren die Verwandtschaftsverhältnisse ein wenig
komplizierter.

Außerdem sind mehrere deutsche Stars dabei. Daniel Brühl glänzt als
Jan Erik Hanussen, der Kaiser Wilhelm beeinflusst. Hanussen war ein
berühmter Hochstapler, der trotz jüdischer Wurzeln später mit den
Nationalsozialisten kooperierte. August Diehl spielt den russischen
Revolutionsführer Lenin, natürlich ein Schurke. Alexandra Maria Lara
ist in einer kleinen Rolle zu sehen. Und einen sehr speziellen
Kurzauftritt, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt, hat David
Kross. 

Prequels und sogenannte «Origin Stories» bekannter Filmreihen gab es
zuletzt häufig, wobei viele enttäuschten. Zwanghaft konstruierte
Vorgeschichten mit Antworten auf Fragen, die niemand gestellt hat,
braucht niemand. «The King’s Man – The Beginning» ist erfrischend
anders, weil die Story originell, spannend und voller Überraschungen
ist, anstatt sich zu sehr an den bestehenden Filmen zu orientieren.

Quellen: Mit Material der dpa.