Hollywoods Trash-Ikone Roger Corman verstorben

VonLukas Richter

12. Mai 2024
2009 wurde Roger Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt. Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa2009 wurde Roger Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt. Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa

Bis in sein hohes Alter blieb der Meister der Trash- und Horrorfilme ungebremst. Selbst mit 90 Jahren engagierte sich Roger Corman noch als Produzent für den Actionfilm «Death Race 2050». Der legendäre Regisseur und Produzent, der in seiner umfangreichen Karriere spätere Größen des Films wie Jack Nicholson und Martin Scorsese beeinflusste, ist verstorben. Seine Familie bestätigte US-Medien, dass er am Donnerstag in seinem Haus in Santa Monica, Kalifornien, starb. Corman erreichte das Alter von 98 Jahren.

Seit den 50er Jahren inszenierte und produzierte der «König der Billigfilme» über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie «Die letzten Sieben», «Die Verfluchten», «Kleiner Laden voller Schrecken» und «Die wilden Engel».

Roger Corman war bekannt für seine äußerst kostengünstige Filmproduktion und schnelle Dreharbeiten mit geringem Budget. Für seinen Erstlingsfilm „Monster From The Ocean Floor“ (1954) sammelte er Geld von Freunden und erzielte prompt den doppelten Gewinn. Als unabhängiger Filmemacher hielt er sich meist von den großen Hollywoodstudios fern.

«Da ich nicht viel Geld habe, mache ich billige Filme»

«Ich habe ein paar Filme für die großen Studios gemacht und das war auch alles okay», erzählte er 2011 am Rande des Filmfests München der dpa. «Das Problem ist nur, dass so viele Leute mitreden wollen, wenn es um das große Geld geht. Und da ich absolut antiautoritär veranlagt bin, lag mir das nicht. Wenn ich meine eigenen Filme mache, kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Und da ich nicht so viel Geld habe, mache ich billige Filme.»

Den Gruselstreifen «Little Shop of Horrors» («Der kleine Horrorladen») drehte er 1960 in nur zwei Tagen und einer Nacht – mit dem damals noch völlig unbekannten Jungschauspieler Jack Nicholson. Er habe damals selbst eine Schauspielschule besucht, um als Regisseur etwas über Darsteller zu lernen. «Und da im Unterricht habe ich Jack zum ersten Mal getroffen. Er war mit Abstand der talentierteste Schauspieler in der Klasse», erzählte Corman, der Nicholson seine erste Rolle gab.

Bei Corman sind viele spätere Kinogrößen in die Lehre gegangen, darunter Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, James Cameron, Peter Bogdanovich und Darsteller wie Bruce Dern und Peter Fonda.

Rentnerdasein? Nicht für Corman

Ein beschauliches Leben als Rentner war für Corman keine Option. Kurz vor seinem 90. Geburtstag fand er Gefallen an einem neuen Projekt als Produzent des Remakes von «Death Race 2000». Er freute sich auf «spektakuläre Fahrzeuge und Action zum Totlachen», wie er im Februar 2016 gegenüber dem «Hollywood Reporter» äußerte. Bereits 1975 hatte er das Original mit David Carradine und Sylvester Stallone (deutscher Titel: «Frankensteins Todesrennen») produziert und in die Kinos gebracht.

Obwohl Filmpreise für ihn selten waren, würdigte schließlich auch die Oscar-Akademie seine Errungenschaften. Im Jahr 2009 erhielt Corman den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Zwei Jahre darauf wurde sein Leben selbst zum Gegenstand einer Leinwandgeschichte. In der Dokumentation «Corman’s World: Exploits of a Hollywood Rebel» (dt. Titel: Ufos, Sex und Monster – Das wilde Kino des Roger Corman) zollten ihm prominente Bewunderer wie Robert De Niro und Ron Howard Anerkennung. Heute betrauert Hollywood den Verlust der Filmikone.

Quellen: Mit Material der dpa.